Mobiltelefone & Freiheiten

1. März 2010

In den letzten Tagen war wieder von Restriktionen bzgl. Herstellers zu lesen der u.a. Mobiltelefonen im Sortiment führt. Es ist schon verwunderlich, dass Kunden Geräte als hip und erstebenswert erachten wenn der Hersteller Software für diese Geräte reglementiert.

Der Hersteller wirbt mit tausenden möglichen Applets die man über seinen Store beziehen kann. Mich persönlich aber stört, dass man offiziell nur über diesen Store die Anwendungen beziehen kann. Welche Software im Store zur Verfügung stehen legt dieser Hersteller fest und ändert seine Regeln gelegntlich.

Es wundert mich in wie weit dieser Einschnitt von den Kunden akzeptiert wird. Wenn dies Schule macht, dann wird Software nur noch über den Gerätehersteller vertrieben. Keine andere Software darf auf dem Gerät betrieben werden. Und dieser Hersteller verdient auch noch kräftig an der Software -welche von dritten hergestellt wird- aufgrund des Vertriebsmonopols.
Ich bin erstaunt wie leicht sich die alte Verkaufsregel "Verschenke die Lampe, verkaufe das Öl." auch auf Märkte übertragen lassen in denen Bereits alternatives Öl vorhanden ist - wie leicht die Kunden davon zu überzeugen sind, dass man genau diese schicke Lampe benötigt die nicht mit alternativem Öl betrieben werden kann sondern nur mit dem Öl des Herstellers.

Das dieses Modell Schule machen soll zeigt sich in dem Versuch diese Praxis auch auf neue Produktkategorien auszudehnen. Was beim Telefon noch als notgedrungen hinnehmbar gelten konnte -man will meist nur telefonieren, ein bisschen E-Mail und Terminverwaltung und ist deshalb nicht auf weitere Applets angewiesen- ist nach meiner Meinung absolut inakzeptabel bei anderen Geräte.

Wer unter solchen Restriktionen Geräte kauft verschenkt seine Freiheit und sein Recht auf freie Meinung. Wenn ein Hersteller die Software, und damit unter Umständen auch die Informationen, monopolistisch kontrolliert welche über seine Geräte verbreitet werden, dann kann dies die öffentliche Meinungsbildung erheblich beeinflussen.

Ich finde es vewunderlich, dass diese Praxis der Unfreiheit ein lukratives Geschäft darstellt wobei parallel die Notwendigkeit von offenen Softwareschnittstellen und -plattformen in immer weiteren (Wirtschafts-)Gebieten verstanden und praktiziert wird.

Vielleicht sind die Kunden solcher Produkte doch nicht so smart wie sie denken und übersehen in welch sauren Apfel sie da beissen mussten.